Depressionen: Vom Rückzug zur Expansion – Ein ganzheitlicher Weg in der Psychotherapie

Aus Gründen der Einfachheit wird in diesem Blogbeitrag auf eine gendergerechte Sprache verzichtet. Alle Menschen, unabhängig vom Geschlecht, sind gleichermaßen angesprochen.

Einleitung

Depressionen gehören weltweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und sind für viele Menschen eine enorme Belastung. Sie reichen von Phasen tiefer Traurigkeit bis hin zu schwerer Melancholie, begleitet von Gefühlen der Isolation, Antriebslosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Doch die Gestalttherapie bietet einen einzigartigen Ansatz, der über die Behandlung der Symptome hinausgeht: Sie betrachtet Depressionen als Teil eines Beziehungsfeldes, das gemeinsam erforscht und verändert werden kann. In diesem Beitrag vertiefen wir uns in die Erkenntnisse der Gestalttherapie und beleuchten, wie dieser Ansatz Menschen mit Depressionen helfen kann.

Depressionen aus der Sicht der Gestalttherapie

In der Gestalttherapie werden Depressionen nicht nur als individuelles Problem betrachtet, sondern als Phänomen, das in einem relationalen Kontext entsteht. Das bedeutet, dass depressive Erfahrungen Ausdruck von Beziehungsmustern und Umweltfaktoren sein können. Gleichzeitig werden sie als kreative Anpassungen an schwierige Lebenssituationen verstanden, die einst hilfreich waren, sich jedoch später in rigiden Mustern festsetzen können.

Depressive Anpassung: Ein Schutzmechanismus

Depressive Anpassung beschreibt einen Zustand, in dem der Organismus auf einen „Standby-Modus“ umstellt. In belastenden Situationen, in denen keine Lösung erkennbar ist, zieht sich der Mensch zurück, um Energie zu sparen und sich vor weiteren Verletzungen zu schützen. Dieser Mechanismus ist vergleichbar mit einem Winterschlaf – einer Phase der Regeneration und des Schutzes.

Fixierte Depression: Wenn der Schutz zur Last wird

Wird dieser Zustand jedoch fixiert, entsteht eine fixierte Depression. Der Mensch verharrt in einem Kreislauf von Rückzug, Isolation und Hoffnungslosigkeit. Es fehlt die Flexibilität, neue Wege zu gehen oder auf Veränderungen zu reagieren. Dies geschieht oft unbewusst und ist eng mit früheren Beziehungserfahrungen verbunden, die die spontane Lebendigkeit und den freien Ausdruck unterdrückt haben.

Formen des depressiven Erlebens

Die Gestalttherapie unterscheidet zwischen verschiedenen Formen von Depressionen, die jeweils spezifische Herangehensweisen erfordern:
  1. Trauer
    Trauer ist ein natürlicher Prozess, der es ermöglicht, Verluste zu verarbeiten und zu integrieren. Sie ist eine „Gegenwärtigkeit der Abwesenheit“, bei der der Verlust eines geliebten Menschen oder einer Lebensphase bewusst durchlebt wird. Die Gestalttherapie unterstützt diesen Prozess und schafft Raum für die Integration des Verlusts
  2. Melancholie
    Melancholische Depressionen sind tiefer und oft durch eine Schwere und emotionale Leere gekennzeichnet. Sie entstehen häufig aus einer Störung im Beziehungsfeld, bei der die Verbindung zur Umwelt und zu sich selbst stark eingeschränkt ist. Hier ist eine geduldige, kontinuierliche therapeutische Präsenz entscheidend.
  3. Chronische Depression
    Chronische Depressionen entstehen durch wiederholte depressive Episoden, die sich zu einem starren Muster verfestigen. Diese Form ist oft geprägt von introjizierten Überzeugungen wie „Ich bin wertlos“ oder „Nichts wird jemals besser.“ Die Gestalttherapie zielt darauf ab, diese Überzeugungen zu hinterfragen und neue Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Das Gegenteil von Depression: Expansion

In der Gestalttherapie wird der Zustand der Depression häufig als Rückzug beschrieben – ein Abbruch des Kontakts mit der Umwelt und ein Rückzug in sich selbst. Das Gegenteil davon ist Expansion: die Fähigkeit, sich zu öffnen, in Kontakt zu treten und das Leben in seiner ganzen Fülle zu erleben. Expansion bedeutet, neue Räume zu schaffen, in denen sich Lebendigkeit, Kreativität und Wachstum entfalten können.

Wie entsteht Expansion?

Expansion entsteht durch die Wiederherstellung von Kontakt. In der Gestalttherapie bedeutet Kontakt nicht nur das Zusammensein mit anderen, sondern auch die bewusste Verbindung zu sich selbst, zu den eigenen Gefühlen, Gedanken und Bedürfnissen. Dies geschieht schrittweise, indem die Energie, die in der Depression blockiert ist, wieder mobilisiert und nach außen gelenkt wird.

Der Weg zur Expansion in der Therapie

Die Expansion beginnt oft mit kleinen Schritten: Ein Blick, ein Wort, eine bewusste Bewegung. Diese scheinbar unscheinbaren Handlungen sind entscheidend, um den Kreislauf der Isolation zu durchbrechen. In der Therapie unterstütze ich Sie dabei, diese Momente wahrzunehmen und zu verstärken. Schritt für Schritt entsteht so ein Raum, in dem Sie sich entfalten können.

Ein Fallbeispiel: "Clara"

„Clara“, eine junge Frau, kam mit einer mittleren Depression in die Therapie. Sie fühlte sich leer und orientierungslos und hatte das Gefühl, nichts verändern zu können. In den Sitzungen arbeiteten wir zunächst an kleinen Schritten. Ein entscheidender Moment war, als „Clara“ äußerte, dass sie Medikamente in Zusammenarbeit mit einem Neurologen einnehmen wollte, und ich diesen Wunsch respektierte. Diese Erfahrung gab ihr das Gefühl, gehört zu werden, und ermöglichte es ihr, nach und nach neue Energie zu mobilisieren. Mit der Zeit gewann „Clara“ wieder Zugang zu ihren Ressourcen und entwickelte eine neue Lebendigkeit.

Herausforderungen und Chancen in der Therapie

Die Arbeit mit depressiven Menschen stellt Therapeuten vor besondere Herausforderungen. Depressionen können das Beziehungsfeld stark beeinflussen, und der Therapeut läuft Gefahr, selbst in die Dynamik der Hoffnungslosigkeit hineingezogen zu werden. Durch Bewusstheit und Reflexion kann jedoch ein Raum geschaffen werden, in dem Veränderung möglich wird. Ein zentraler Bestandteil der Therapie ist die Unterstützung der Klienten, ihre depressive Erfahrung in einen größeren Lebenskontext zu integrieren. Dabei wird die Depression nicht als Feind, sondern als Hinweis auf unerfüllte Bedürfnisse und festgefahrene Muster betrachtet.

Warum Gestalttherapie in meiner Praxis in Rosenheim?

Als Therapeut in meiner Praxis in Rosenheim biete ich Ihnen einen geschützten Raum, in dem Sie Ihre Depression erforschen und neue Wege entwickeln können. Ich arbeite individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt und unterstütze Sie dabei, Ihre eigene Expansion zu finden – hin zu einem Leben voller Kontakt, Kreativität und Wachstum.

Fazit: Vom Rückzug zur Expansion

Depressionen sind nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Einladung, das eigene Leben neu zu betrachten. Die Gestalttherapie bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Erfahrungen zu verstehen, blockierte Energien zu lösen und Raum für Expansion zu schaffen. Schritt für Schritt begleite ich Sie auf diesem Weg – hin zu einem Leben, das sich lebendig und erfüllend anfühlt.

Ich lade Sie herzlich ein, diesen Weg gemeinsam mit mir zu gehen. In meiner Praxis in Rosenheim stehe ich Ihnen zur Seite, um Sie dabei zu unterstützen, Ihren individuellen Weg aus der Depression zu finden und Ihr Leben wieder zu erweitern. Jeder Schritt zählt.

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Patrick Raulin

Als Heilpraktiker für Psychotherapie und Gestalttherapeut (IGE) unterstütze ich Menschen bei Depressionen, traumatischen Erlebnissen, Angststörungen sowie Anpassungsstörungen. In meiner Praxis für Psychotherapie Rosenheim (HeilprG) & Coaching begleite ich zudem auch im beruflichen Kontext, bei zwischenmenschlichen und strukturellen Herausforderungen.

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