- Blog Index
- Einleitung
- Was ist Online Psychotherapie?
- Wie funktioniert Online Psychotherapie?
- Technische Voraussetzungen
- Ablauf der ersten Sitzung
- Gestalttherapie: Ansatz und Wirkung
- Was kann Online-Psychotherapie leisten?
- Für wen ist Online Psychotherapie geeignet?
- Vorteile gegenüber Vor-Ort-Therapie
- Datenschutz und Sicherheit
- Wie viele Sitzungen sind sinnvoll?
- Kosten der Online-Therapie
Einleitung
Was ist Online Psychotherapie?
Online Psychotherapie bezeichnet psychotherapeutische Behandlung, die nicht in einem Behandlungsraum stattfindet, sondern über das Internet. In der Regel bedeutet das, dass Sie und Ihre Therapeutin oder Ihr Therapeut miteinander per Videochat verbunden sind. Dabei sehen Sie sich gegenseitig über den Bildschirm und sprechen wie gewohnt miteinander. Im Unterschied zu reinen Selbsthilfe-Programmen steht immer eine fachkundig ausgebildete Therapeutin dahinter. Mit dem nötigen Sicherheitsabstand lassen sich viele Therapie-Gespräche genauso intensiv führen wie von Angesicht zu Angesicht.
Die Idee dahinter ist: Menschen in Lebenskrisen oder mit Depressionen erhalten auf diese Weise auch in ländlichen Gegenden oder bei eingeschränkter Mobilität leichter Zugang zu Hilfe. Studien belegen, dass Online-Therapien bei vielen psychischen Beschwerden ähnlich wirksam sind wie Sitzungen vor Ort. Sie können per Videotelefonie genauso über Ihre Gefühle sprechen wie im persönlichen Kontakt. Inzwischen setzen Therapeutinnen in Deutschland (beispielsweise Heilpraktiker für Psychotherapie) Online-Behandlungen als Privatleistung ein – mit dem Ziel, Menschen schnell und unkompliziert zu unterstützen.
Wie funktioniert Online Psychotherapie?
Die Online Psychotherapie läuft im Wesentlichen wie eine normale Therapiesitzung ab – nur dass Therapeut und Klientin räumlich getrennt sind. Nach einer kurzen Terminvereinbarung erhalten Sie einen Einladungslink oder eine Zugangskennung für eine Videokonferenz. Kurz vor dem Termin klicken Sie darauf und gelangen in einen virtuellen Behandlungsraum. Dort begrüßen Sie sich und beginnen das Gespräch: Sie berichten von Ihren Anliegen, und die Therapeutin hört zu, stellt Fragen und gibt Anregungen – genau wie in der Praxis. Zwischen den Sitzungen können Hausaufgaben oder Arbeitsblätter per E Mail verschickt werden. Viele Patientinnen berichten, dass sich über den Bildschirm ein ähnlich vertrauensvolles Verhältnis aufbauen lässt wie im persönlichen Gespräch. Mimik und Gestik sind dank Kamera gut sichtbar, sodass Ihre Therapeutin auch nonverbale Signale wahrnimmt.
Die meisten Online-Psychotherapeut*innen nutzen dafür spezielle, datenschutzkonforme Software (beispielsweise zertifizierte Videoplattformen). Sollte es technische Probleme geben, kann kurzfristig auf andere Methoden umgeschaltet werden (etwa Telefon). Sie selbst brauchen nur ein Endgerät (Computer, Tablet oder Smartphone) mit Kamera und Mikrofon. In der Regel genügt es, dem zugesandten Link zu folgen oder eine App zu öffnen – und schon sitzen Sie in einem virtuellen Sprechzimmer. Technik und Ablauf werden meist im Vorfeld erklärt, so dass Sie entspannt ins Gespräch starten können.
Technische Voraussetzungen
Für eine Online-Sitzung sollten Sie Folgendes bereitstellen:
- Stabile Internetverbindung: Ein schneller DSL- oder Kabelanschluss (idealerweise WLAN) sorgt für flüssiges Bild und Ton.
- Endgerät: Computer, Laptop, Tablet oder Smartphone mit integrierter Kamera und Mikrofon. (Ein größeres Display ist angenehmer, wenn verfügbar.)
- Software/Browser: Meist genügt ein aktueller Internet-Browser (Chrome, Firefox, Safari oder Edge). Manche Therapeut*innen senden einen Link für eine spezielle App oder ein Online-Portal.
- Ruhiger Raum: Sorgen Sie für einen ungestörten, vertraulichen Platz. Schließen Sie Türen und schalten Sie Ihr Telefon stumm, damit Sie sich ganz auf das Gespräch konzentrieren können.
- Notizmaterial: Stift und Papier sind hilfreich, um sich während oder nach der Sitzung Notizen zu machen.
Vor jeder Sitzung empfiehlt es sich, Kamera und Mikro kurz zu testen und sich in einer bequemen Sitzposition einzurichten. Mit dieser Vorbereitung sind Sie gut gerüstet, und der Therapie kann nichts im Wege stehen.
Ablauf der ersten Sitzung
Die Erstanamnese (das Erstgespräch) dauert meist länger als eine normale Stunde. In meiner Praxis dauert diese Sitzung zum Beispiel 80 Minuten. Typischerweise läuft sie so ab:
- Vorbereitung: Überlegen Sie sich vorab, welche Themen und Fragen Sie mitbringen. Manchen Patienten hilft es, kurz aufzuschreiben, was sie belastet und welche Ziele sie sich von der Therapie wünschen.
- Einverständnis: Vor dem Termin erhalten Sie per E Mail einen Therapie-Vertrag oder ein Formular (Datenschutzerklärung, Behandlungsvereinbarung etc.), den Sie unterschreiben und zurückschicken.
- Zugang: Kurz vor der vereinbarten Zeit klicken Sie auf den zugesandten Video-Link. So gelangen Sie in einen virtuellen „Warteraum“, bis Ihre Therapeutin Sie hinzuschaltet.
- Gesprächsbeginn: Wir begrüßen uns online und klären zunächst Technik (Ton, Bild) sowie Ihre aktuelle Befindlichkeit. Dann beginnt die Anamnese: Sie schildern ausführlich Ihr Anliegen, etwa warum Sie sich in Behandlung begeben möchten und was Sie belastet.
- Biografie-Anamnese: Die Therapeutin fragt nach Ihrem Lebenshintergrund: familiäre Situation, berufliche Belastungen, bisherige Krankheitsgeschichte, persönliche Ressourcen usw. Diese Fragen sind wichtig, um Zusammenhänge zu verstehen.
- Zielklärung: Gemeinsam definieren wir Ihre Therapieziele. Was möchten Sie erreichen? Beispiele sind: weniger depressive Symptome, bessere Stressbewältigung oder mehr Lebensfreude. Die Therapeutin bespricht mit Ihnen, wie die Online-Therapie genau ablaufen wird (Sitzungsdauer, Häufigkeit) und beantwortet Ihre Fragen dazu.
- Kontaktprobe: Es geht in diesem Gespräch auch darum, herauszufinden, ob das Online-Format für Sie gut passt. Sie können äußern, wie Sie das bisherige Gespräch erlebt haben und ob Sie sich auf diese Weise gut aufgehoben fühlen.
- Sitzungsabschluss: Am Ende der Sitzung fassen wir zusammen, was besprochen wurde. Wir verabreden dann die Folgesitzungen.
Die erste Sitzung dient also dem Kennenlernen, der Diagnostik und der Planung. Sie werden feststellen: Auch über Video lässt sich ein intensives Gespräch führen. Viele Klient*innen fühlen sich schon nach der Erstanamnese erleichtert, weil sie erstmals gehört wurden und erste Perspektiven sichtbar werden.
Gestalttherapie: Ansatz und Wirkung
Die Gestalttherapie ist eine humanistische, erlebnisorientierte Therapieform, die besonderen Wert auf das Hier und Jetzt und Ihre ganzheitliche Wahrnehmung legt. „Gestalt“ bedeutet so viel wie „Ganzheit“. In der Gestalttherapie betrachten wir Sie als gesamte Person – mit Körper, Gefühlen, Gedanken und Verhalten zusammen. Wichtige Prinzipien der Gestalttherapie sind:
- Gegenwartsorientierung: Es geht darum, was Sie gerade fühlen und wahrnehmen. Veränderung findet nur im Hier und Jetzt statt. Sie müssen nicht jede Kindheitserinnerung ausführlich besprechen. Wir arbeiten konkret mit Ihren aktuellen Anliegen und Emotionen.
- Ich–Du-Beziehung: Die Therapeutin begegnet Ihnen auf Augenhöhe. Sie sprechen offen miteinander, wodurch Vertrauen entsteht. Eine achtsame, wertschätzende Beziehung ist zentral – nach dem Motto „der Mensch wird am Du zum Ich“.
- Ganzheitlicher Ansatz: Körperliche Empfindungen werden ernst genommen: Wenn Sie etwa nervös herumrutschen, sprechen wir darüber. Geist, Gefühle und Körper gelten als Einheit. Manchmal nutzen wir gezielt den Körper (etwa Atemübungen oder kleine Bewegungsübungen), um Ungleichgewichte zu erkennen.
- Erfahrungsorientierte Methoden: Um verborgene Gefühle sichtbar zu machen, können Rollenspiele, imaginative Szenarien oder kreative Elemente zum Einsatz kommen. Zum Beispiel könnten Sie eine Situation pantomimisch darstellen, innerliche Dialoge anregend führen oder sogar etwas zeichnen. Solche Übungen helfen, Gefühle zu veranschaulichen und neue Lösungswege zu erleben.
- Selbstwahrnehmung und Selbstverantwortung: Sie lernen, Ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen wahrzunehmen und auszudrücken. Die Gestalttherapie hilft Ihnen, innerliche Konflikte bewusst zu spüren, statt sie zu verdrängen. Oft liegen viele seelische Probleme darin begründet, dass man nicht gelernt hat, „Nein“ zu sagen oder seine Wünsche zu kommunizieren.
Wie wirkt Gestalttherapie? Indem Sie lernen, wieder in Kontakt mit sich selbst zu kommen. Bei Depressionen zum Beispiel kann es hilfreich sein, Gefühle wie Trauer oder Wut bewusst wahrzunehmen, anstatt sie zu unterdrücken. Die Gestalttherapie unterstützt Sie dabei, Ihre eigenen Ressourcen zu aktivieren – wir sprechen von Selbstheilungskräften. Unter Anleitung der Therapeutin entdecken Sie, dass Sie schon Fähigkeiten besitzen, mit schwierigen Gefühlen und Situationen umzugehen. Oft entstehen ganz neue Einsichten: Sie erkennen, welches Bedürfnis hinter einem Problem steckt (z.B. „Ich brauche mehr Anerkennung“, „Ich habe Angst, Grenzen zu setzen“). Das hilft, alte Muster zu durchbrechen.
Gestalttherapie funktioniert auch online sehr gut, weil die Methoden ohne viel Material auskommen. Über die Kamera kann Ihre Therapeutin Ihre Mimik sehen, sodass auch nonverbale Kommunikation möglich ist. Für Rollenspiele nutzen wir einfach unsere Stimmen und Phantasie (z.B. indem Sie sich vorstellen, eine andere Person wäre im Raum). Bei kreativen Aufgaben könnten Sie auf einem Blatt zeichnen oder einen Gegenstand zeigen – all das geht auch über Video. Insgesamt dient Gestalttherapie dazu, dass Sie im „Hier und Jetzt“ Ihre innere Welt erforschen und sich selbst besser verstehen. In der Online-Sitzung bleibt dabei der Fokus immer auf Ihnen und Ihrem Erleben.
Was kann Online-Psychotherapie leisten?
Online-Psychotherapie kann in vielfältiger Weise unterstützend wirken. Auch wenn wir nicht im selben Raum sitzen, erreichen wir eine intensive Zusammenarbeit. Typische Leistungen und Effekte sind zum Beispiel:
- Linderung von Symptomen: Gerade bei Depressionen zeigen Online-Therapien oft deutliche Erfolge. Sie lernen, negative Gedanken zu durchbrechen und positive Tagesstrukturen aufzubauen. Durch den regelmäßigen Austausch können depressive Verstimmungen allmählich abnehmen. Forschungen deuten darauf hin, dass Online-Therapie depressive Symptome mittelfristig deutlich verbessern kann.
- Krisenbewältigung: Befinden Sie sich in einer akuten Lebenskrise (z.B. nach einem Verlust, Jobwechsel oder einer Trennung), bietet die Online-Therapie Raum, das Erlebte zu verarbeiten. Sie können Ihre Gefühle ordnen und konkrete Strategien entwickeln. Oft geht es zum Beispiel darum, einen neuen Lebenssinn zu finden oder den nächsten Schritt zu planen. Die Therapeutin hilft dabei, aus belastenden Gefühlen herauszukommen und das Geschehen einzuordnen.
• Praktische Hilfestellungen: Sie erhalten Tipps und Übungen für den Alltag. Das können Entspannungsübungen sein, Anleitungen für Achtsamkeit oder Strategien, um den Tag besser zu strukturieren. Ihre Therapeutin passt die Methoden dabei individuell an Ihre Situation an (z.B. Übungsblätter, Audioanleitungen für zu Hause). - Langfristige Begleitung: Wenn Sie chronisch belastet sind (beispielsweise durch Stress, Ängste oder Erschöpfung), ist es wichtig, kontinuierlich Unterstützung zu haben. Online-Therapie ermöglicht, auch in schweren Zeiten in Kontakt zu bleiben. Wenn nötig, können Sie auch kurzfristig weitere Sitzungen vereinbaren. Dadurch müssen Sie den Therapieprozess nicht unterbrechen, nur weil ein Spaziergang zur Praxis gerade schwerfällt.
- Reflexion und Selbstentwicklung: Durch die Gespräche gewinnen Sie langfristig bessere Selbstkenntnis. Sie reflektieren Ihr Leben, Ihre Werte und Ziele. Unter Anleitung der Therapeutin hinterfragen Sie alte Denk- und Verhaltensmuster: Etwa, welche unbewussten Erwartungen Sie an sich selbst haben oder warum Sie sich in bestimmten Situationen immer gleich fühlen. So lernen Sie, sich gesündere Denkweisen anzueignen und eigene Stärken zu nutzen.
Zusammengefasst: Online Psychotherapie hilft Ihnen, Ihre aktuelle Lebenssituation besser zu bewältigen und Ihre Lebensqualität zu verbessern. Sie bietet einen geschützten Raum, in dem Sie sich verstanden fühlen und aktiv an Lösungen arbeiten können. Klar ist aber auch: In Notfällen (etwa akute Suizidgedanken) ersetzt sie keine sofortige medizinische Hilfe. Für die Verarbeitung von Depressionen und anderen psychischen Belastungen ist sie jedoch in der Regel sehr gut geeignet – vor allem bei leichten bis mittelschweren Beschwerden. Durch die direkte Videoverbindung erhalten Sie kontinuierliche Begleitung und können Schritt für Schritt wieder mehr Balance und Zufriedenheit in Ihr Leben bringen.
Für wen ist Online Psychotherapie geeignet?
Online-Psychotherapie kann für sehr viele Menschen eine sinnvolle Option sein. Besonders geeignet ist sie zum Beispiel für:
- Personen mit Depressionen oder Erschöpfungszuständen: Online-Therapie hat sich als hilfreich erwiesen, um depressive Verstimmungen zu mildern. Studien legen nahe, dass Online-Angebote bei leichten bis mittelschweren Depressionen ähnlich wirksam sein können wie herkömmliche Therapiesitzungen. Viele Betroffene fühlen sich gerade beim ersten Schritt, Hilfe zu suchen, über Video weniger überwältigt.
- Menschen in akuten Lebenskrisen: Wenn Sie zum Beispiel einen Verlust erlitten haben, gerade eine Trennung durchleben oder mit Sinnfragen ringen, kann Online-Therapie sofortige Unterstützung bieten. Sie erhalten einen Raum, in dem Sie Ihre Verzweiflung oder Ratlosigkeit äußern können. Die Therapeutin begleitet Sie dabei, erste Schritte zu finden, um wieder Halt zu gewinnen.
- Beruflich stark Eingespannte: Sind Sie viel unterwegs, arbeiten wechselnde Schichten oder haben einen ausgefüllten Terminkalender? Dann erlaubt Ihnen Online-Therapie flexible Zeiten – etwa abends nach der Arbeit oder am Wochenende. Sie sparen sich Anfahrtszeiten und können die Sitzungen entspannt von zu Hause oder während einer Dienstreise wahrnehmen.
- Personen mit eingeschränkter Mobilität: Menschen mit körperlichen Einschränkungen, chronischen Erkrankungen oder in fortgeschrittener Schwangerschaft schätzen es oft, von Zuhause aus Therapiesitzungen zu machen. Der Weg in die Praxis entfällt, und Sie können die Therapie bequem in Ihrer gewohnten Umgebung fortsetzen.
- Bewohner ländlicher Regionen: Leben Sie in einem Gebiet mit wenigen Therapeuten oder langen Wartezeiten, öffnet Online-Therapie Türen. Sie können auf unsere Praxis zugreifen, egal wo Sie sind. So bekommen auch Menschen in kleinen Orten schneller einen Termin.
- Menschen mit sozialen Ängsten oder Scham: Wer sich unsicher fühlt, eine Praxis aufzusuchen, findet über das Internet einen niedrigeren Zugang. Die Distanz und das bekannte Umfeld helfen vielen Patient*innen, sich zu öffnen. Man kann sich auch leichter anonym fühlen – der Gesprächspartner ist nur ein Gesicht auf dem Bildschirm.
- Junge Erwachsene und Digital Natives: Viele jüngere Menschen sind gewohnt, über Apps und Chats zu kommunizieren. Für sie ist eine Online-Therapie oft eine ganz natürliche Kontaktform. Sie finden sich schnell zurecht und sprechen leichter über Probleme im Video-Gespräch.
Wichtig: Online-Psychotherapie ist nicht geeignet bei schweren psychischen Erkrankungen, die sofortige persönliche Hilfe erfordern. Zum Beispiel, wenn akute Suizidgedanken, Psychosen oder andere schwere Notfall-Symptome vorliegen, muss schnellstmöglich ein Krisendienst oder eine Klinik aufgesucht werden. In solchen Fällen ist die Online-Sitzung zu langsam. Bei allen anderen Formen von Depressionen und Lebenskrisen aber kann Ihnen die Online-Therapie neue Perspektiven eröffnen. Sie ermöglicht Kontinuität, wenn Sie Hilfe brauchen – und das ganz flexibel.
Vorteile gegenüber Vor-Ort-Therapie
Die Online-Psychotherapie bietet gegenüber traditionellen Sitzungen in der Praxis einige klare Vorteile:
- Erreichbarkeit: Gerade in Regionen mit wenigen Therapeut*innen können Sie online sehr viel leichter psychologische Unterstützung finden. Auch wenn Sie umziehen oder auf Reisen sind, bleibt Ihnen die Behandlung erhalten. In vielen Fällen erhalten Patienten schneller Termine als bei herkömmlicher Praxisarbeit.
- Flexibilität und Zeiteffizienz: Ohne Anfahrtsweg ist es deutlich einfacher, einen passenden Termin zu organisieren. Termine können oft auch abends oder am Wochenende stattfinden. Sie sparen Zeit und Kosten für Fahrt und Parken; alle 50 Minuten gehen direkt ins Gespräch.
- Komfort und Privatsphäre: Sie bleiben in Ihrer gewohnten Umgebung, zum Beispiel zuhause. Viele Menschen fühlen sich dadurch entspannter und können offener sprechen, als wenn sie fremde Praxisräume betreten müssen. Es entfällt auch das Warten im Wartezimmer, was zusätzliche Ruhe schafft.
- Diskretion: Sie treten über den Bildschirm der Öffentlichkeit nicht sichtbar entgegen. Niemand erfährt, wann und bei wem Sie in Behandlung sind. Diese Anonymität hilft besonders bei heiklen Themen, weil keine Bekannten zufällig vorbeikommen.
- Schneller Therapiebeginn: Dank der größeren Termin-Flexibilität können Sie meist schneller mit der Therapie starten. Gerade bei akuten Problemen ist ein rascher Beginn oft wichtig.
- Beziehungsaufbau: Studien zeigen, dass sich auch online eine stabile, vertrauensvolle Therapeut–Patient-Beziehung entwickeln kann. Für die Heilung ist es in der Regel wichtiger, dass Sie sich gut betreut fühlen, als ob der Kontakt physisch von Angesicht zu Angesicht stattfand.
Kurz gesagt: Online-Sitzungen bieten eine niedrigschwellige, bequeme Alternative zur Praxis. Sie vereinfachen den Zugang zur Behandlung und sparen Zeit, ohne die Qualität der Therapie grundsätzlich zu verringern. Gerade um Wartezeiten zu überbrücken oder Menschen in abgelegenen Orten zu helfen, können Online-Gespräche einen großen Unterschied machen.
Datenschutz und Sicherheit
Natürlich spielt der Datenschutz eine große Rolle. Seriöse Online-Psychotherapeuten halten dieselben hohen Standards ein wie in der Praxis. Das bedeutet:
- Verschlüsselung: Alle Inhalte (Video, Ton, Chatnachrichten, übermittelte Unterlagen) werden über eine gesicherte, verschlüsselte Verbindung übertragen. Moderne Videodienste nutzen starke Verschlüsselung, sodass niemand unbefugt mitlesen oder -hören kann.
- Datenschutzerklärung: Sie erhalten im Vorfeld eine Information darüber, welche Daten (z.B. Name, E-Mail-Adresse) erhoben und gespeichert werden. Sie erfahren, wer Zugriff auf diese Daten hat und wie sie gelöscht werden können.
- Keine ungefragte Aufzeichnung: Sitzungen werden in der Regel nicht aufgezeichnet – weder bildlich noch akustisch – außer Sie stimmen dem ausdrücklich zu. Ihre Angaben bleiben vertraulich, genau wie in einer normalen Therapie.
- Gesetzliche Schweigepflicht: Die Therapeutin unterliegt der herkömmlichen Schweigepflicht. Inhalte aus dem Gespräch dürfen nicht weitergegeben werden. Das gilt selbstverständlich auch online.
- Eigene Umgebung: Sie selbst sorgen für Vertraulichkeit, indem Sie in einem abgeschlossenen Raum sitzen. Achten Sie darauf, dass keine anderen Personen mithören können (z.B. Partner, Kinder). So bleibt Ihre Privatsphäre gewahrt.
Grundsätzlich gilt: Auch wenn kein System 100%-igen Schutz garantieren kann, nutzen Online-Therapeuten technische Maßnahmen, um Ihre Daten zu schützentherapie.de. Fragen Sie Ihre Therapeutin gerne nach dem von ihr verwendeten System. Meist handelt es sich um spezialisierte Plattformen, die für Telemedizin zertifiziert sind. Damit können Sie sicher sein, dass Datenschutz und Sicherheit höchste Priorität haben.
Wie viele Sitzungen sind sinnvoll?
Es gibt keine festgelegte Anzahl von Sitzungen, die pauschal für jeden gilt. Die Dauer einer Psychotherapie hängt ganz von Ihrer Situation und Ihren Zielen ab. Grob lassen sich folgende Zeiträume unterscheiden:
- Einige Sitzungen (5–15): Wenn ein konkretes, eng umrissenes Problem besteht (z.B. eine akute Entscheidungshilfe oder leichte depressive Verstimmung), können oft schon wenige Termine ausreichend sein.
- Mittelfristig (15–35): Bei einer mittelschweren Depression oder länger anhaltenden Belastungen sind 10–20 Sitzungen üblich. Das entspricht mehreren Monaten wöchentlicher oder zweiwöchentlicher Sitzungen.
- Langfristig (>35): Bei chronischen Problemen, tiefergehenden Persönlichkeitsmustern oder sehr schweren Depressionen erstreckt sich die Therapie oft über mehr als ein Jahr.
In der Regel beginnen wir mit wöchentlichen Sitzungen, um ein gutes Tempo zu halten. Nach einigen Terminen kann man die Abstände (z.B. auf zwei Wochen) verlängern, wenn es Ihnen besser geht. Manche Therapeut*innen schlagen auch vor, nach 10–15 Treffen eine kurze Zwischenbilanz zu ziehen. Dabei besprechen wir gemeinsam, wie Ihre Symptome sich verändert haben und ob noch zusätzlicher Bedarf besteht.
Ihr persönliches Tempo ist entscheidend: Manche Menschen wünschen sich schnelle Fortschritte und gehen eventuell monatlich in Therapie, andere sind sehr motiviert und tauschen sich wöchentlich aus. Wichtig ist, dass Sie und Ihre Therapeutin die Häufigkeit gemeinsam so wählen, dass Sie gut vorankommen.
Kosten der Online-Therapie
Da es sich um eine Privatpraxis handelt, müssen die Kosten selbst übernommen werden (Selbstzahlerleistung). In meiner Praxis gelten derzeit folgende Honorare:
- Erstanamnese (80 Minuten): 140 Euro
- Jede weitere Sitzung (50 Minuten): 100 Euro
Hinweis: Diese Kosten gelten in dieser Privatpraxis nach dem Heilpraktikergesetz. In anderen Praxen können abweichende Preise üblich sein.
Quellen:
Fachartikel und Studien über Online-Psychotherapie:
- verhaltenstherapie-vogel.de
- therapie.detherapie.de
- therapie.de
- lindemann-coach.de
Informationsseiten von Online-Therapieanbietern
- therapy-lift.de
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Patrick Raulin
Als Heilpraktiker für Psychotherapie und Gestalttherapeut (IGE) unterstütze ich Menschen bei Depressionen, traumatischen Erlebnissen, Angststörungen sowie Anpassungsstörungen. In meiner Praxis für Psychotherapie Rosenheim (HeilprG) & Coaching begleite ich zudem auch im beruflichen Kontext, bei zwischenmenschlichen und strukturellen Herausforderungen.
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