- Blog Index
- Integration von Kopf und Bauch – Führen mit Emotionaler Intelligenz
- Fachliche Qualifikationen und Emotionale Intelligenz
- Komplexe Anforderungssituationen bewältigen
- Variationen der Rolle als Führungskraft beherrschen
- Offen sein für Veränderungen durch Selbstreflexion
- In Konfliktsituationen angemessen handeln durch Selbstkontrolle
- Gesetzte Ziele übertreffen durch intrinsische Motivation
- Mitarbeiter binden und Stimmungen beeinflussen durch Empathie
- Stakeholder effizient steuern durch soziale Kompetenz
Integration von Kopf und Bauch – Führen mit Emotionaler Intelligenz
Emotionale Intelligenz ist eine essenzielle Voraussetzung für Führungskräfte auf Spitzenebene, um dauerhaft erfolgreich zu sein und exzellente Leistungen zu erbringen. Sie setzt sich zusammen aus intrapersonaler Intelligenz – Selbstreflexion, Selbstkontrolle und der Fähigkeit zur Motivation – sowie interpersonaler Intelligenz – Empathie und sozialer Kompetenz. Nur wer über ein hohes Maß an Emotionaler Intelligenz verfügt, ist in der Lage, Menschen mit maximaler Effektivität zu führen.
Fachliche Qualifikationen und Emotionale Intelligenz
Ein hoher Intelligenzquotient, eine hervorragende Ausbildung, Kreativität und fachliche Qualifikationen sind grundlegende Voraussetzungen, um als Führungskraft in die obersten Hierarchieebenen aufzusteigen. Um sich dort langfristig zu behaupten, ist – neben der Kenntnis der Spielregeln – Emotionale Intelligenz gefragt. Im Jahr 1990 wurde der Terminus von Peter Salovey (Yale University) und John D. Mayer (University of New Hampshire) eingeführt. Ihr zugrunde liegt die Theorie der multiplen Intelligenzen von Howard Gardner. Populär wurde das Thema durch das Buch „Emotional Intelligence: Why It Can Matter More Than IQ“ (1995) des US-amerikanischen Journalisten Daniel Goleman. Der Kerngedanke ist so simpel wie kompliziert: Um berufliche Ziele und privates Lebensglück zu erreichen, ist der Umgang mit Gefühlen ebenso bedeutend wie der Verstand.
Empirische Untersuchungen zeigen, dass das Führen mit Emotionaler Intelligenz für Manager auf Spitzenebene unverzichtbar und um ein Vielfaches wichtiger ist als sämtliche analytischen Fähigkeiten. Die einzelnen Komponenten lassen sich mithilfe eines guten Coaches trainieren. Damit ein Coaching zur Steigerung der Emotionalen Intelligenz die beabsichtigten Veränderungsprozesse herbeiführt, muss es auf das limbische System ausgerichtet sein, das die Gefühle repräsentiert. Eine rein fachliche Vermittlung mit Ansprache des verstandsorientierten Neokortex wäre unzureichend. Ein Coach mit einem soliden therapeutischen Hintergrund arbeitet mit seinem Coachee individuell auf der intuitiv-emotionalen Ebene und bewirkt so den nachhaltigen Aufbau neuer Verhaltensmuster. Er weiß, wann es an der Zeit ist, die rationale Ebene zu verlassen und entscheidende Impulse zu geben, um Emotionen zu triggern.
Komplexe Anforderungssituationen bewältigen
Wie jeder Mensch über analytische Intelligenz verfügt, besitzt auch jede Führungskraft ein gewisses Maß an Emotionaler Intelligenz. Sie ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen eine Mischung aus einer angeborenen Komponente, Sozialisation und altersbedingter Reife. Wie ausgeprägt die einzelnen Kategorien – Selbstreflexion, Selbstkontrolle, Fähigkeit zur Motivation, Empathie und soziale Kompetenz – innerhalb des Konzeptes sind, kann ein erfahrener Unternehmenspsychologe oder Coach beurteilen.
Bereits auf den unteren Hierarchieebenen fallen potenzielle Nachwuchskräfte für das Spitzenmanagement dadurch auf, dass sie Teams auch in komplexen, sich rasch verändernden Anforderungssituationen erfolgreich führen. Hier treffen emotionale Kompetenzen auf methodische und fachliche Kompetenzen. Die Kommunikation findet sowohl auf verbaler als auch auf nonverbaler Ebene – wie Körperausdruck, Mimik, Gestik und Blickrichtung – und subverbaler Ebene – wie Lautstärke, Stimmlage, Sprachmelodie – statt. Wer das Führen mit Emotionaler Intelligenz beherrscht, schafft es als Teamleader, seine Mitarbeiter so zu steuern, dass Teamziele erreicht und sogar übertroffen werden. Je höher eine Führungskraft aufsteigt, umso umfangreicher wird das Netzwerk an wichtigen Kommunikationspartnern. Wer als Spitzenkraft das Führen mit Emotionaler Intelligenz aktiv anwendet, kann Veränderungen herbeiführen und Herausforderungen mit ausgezeichnetem Erfolg bewältigen.
Variationen der Rolle als Führungskraft beherrschen
Unterschiedliche Szenarien verlangen nach situationsbezogener Führung. Variationen der eigenen Rolle als Führungskraft zu beherrschen, ist nur möglich, wenn der innere Kern authentisch bleibt. Intrapersonale bzw. auf Selbstkenntnis basierende Intelligenz ist von entscheidender Bedeutung, um die persönlichen Gefühle, Antriebe und Motive zu verstehen und aktiv zu beeinflussen. Wer es als Führungskraft schafft, die eigenen Verhaltensweisen realistisch zu antizipieren, ist in der Lage, durch Reflexion situationsspezifisch die richtigen Entscheidungen zu treffen und bewusst zu handeln. Es ist das Zusammenspiel der einzelnen Kompetenzbereiche, welches das Führen mit Emotionaler Intelligenz auszeichnet.
Ein Coach trainiert mit seinem Coachee unterschiedliche Situationen. Gemeinsam erarbeiten sie Vorgehen und Verhaltensstrategien. Solange der Coachee diese noch nicht verinnerlicht hat, wird er in stark emotionalen Zuständen auf alte Verhaltensmuster zurückgreifen. Eine bewusste Reflexion ist – u. a. aufgrund fehlender praktischer Erfahrungen – nicht möglich. Es ist die Aufgabe des Coaches, rationale Perspektiven und die emotionale Ebene in Einklang zu bringen. Ziel ist es, den Coachee zu befähigen, seine Rolle als Führungskraft auch in starken Stress- und Konfliktsituationen bewusst zu gestalten. Voraussetzung für den Coaching-Erfolg ist es, dass ein Manager zielorientiertes Denken und Verhalten an den Tag legt. Es ist ein beschwerlicher Weg, das Führen mit Emotionaler Intelligenz umfassend zu beherrschen. Ein Blick auf die sich ergebenden enormen Chancen – hinsichtlich Karriere und Umsetzung der Unternehmensziele – zeigt, dass sich die Mühen lohnen.
Offen sein für Veränderungen durch Selbstreflexion
Selbstreflexive Führungskräfte grübeln nicht, sondern können sich selbst klar und realistisch einschätzen. Sie kennen ihre eigenen Emotionen, Antriebe, Stärken, Schwächen sowie Bedürfnisse. Aufgrund ihres großen Selbstvertrauens äußern sie sich aufrichtig und mit einem selbstkritischen Sinn für Humor über Misserfolge. Im Coaching spielt Selbstreflexion eine wichtige Rolle. Sie ermöglicht es dem Coachee sich selbst aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Manager sind unternehmensintern und -extern kontinuierlich mit Veränderungen konfrontiert. Selbstreflexion ermöglicht es ihnen, routinierte, nicht mehr zielführende Denkweisen abzulegen und die Chancen in Neuerungen zu erkennen. Erfolgreiche Manager verfügen über die Fähigkeit zu ausgeprägter Selbstreflexion und können negative Gedanken sowie Gefühle in positive Emotionen transferieren. In agilen Führungsmodellen ist diese Stärke essenziell, da sie Führungskräfte befähigt, Hilfe anzunehmen, ohne dies als Bedrohung und Misserfolg zu werten.
In Konfliktsituationen angemessen handeln durch Selbstkontrolle
Der richtige Umgang mit emotional aufgeladenen Konfliktsituationen ist ein zentrales Coaching-Thema. Sind Führungskräfte selbst in Konflikte involviert, ist Selbstkontrolle gefragt. Einen Streit laut auszutragen, kann sich kaum ein Manager erlauben. Es widerspricht der Unternehmenskultur. Die Emotionen – Wut, Beschämung, Empörung und Ratlosigkeit – sind dennoch vorhanden und brodeln im Inneren. Menschen mit hoher Selbstkontrolle können eigene Affekte unter Kontrolle halten und verarbeiten. Im Coaching lernen Manager den Blick nach innen zu richten, um unerwünschte Gefühle und die unangenehme Situation in nicht selbstschädigender Weise steuern zu können. Selbstkontrolle befähigt zum Handeln und ermöglicht eine angemessene Reaktion. Sie befreit von impulsiven Verhaltensmustern. Für das Führen mit Emotionaler Intelligenz ist Selbstkontrolle unverzichtbar, denn sie ermöglicht das Aufrechterhalten stabiler, dauerhafter Beziehungen mit allen wichtigen Stakeholdern.
Gesetzte Ziele übertreffen durch intrinsische Motivation
Führungskräfte, die ihre Tätigkeit um der Arbeit selbst lieben und über ein hohes Maß an intrinsischer Motivation verfügen, identifizieren sich mit dem Unternehmen und erreichen ihre Ziele mit weniger Anstrengung. Es ist ihnen ein inneres Bedürfnis, Leistungen zu erbringen, die über das erwartete Maß hinausreichen. Sie schaffen es durch positive Ausstrahlung und Überzeugungskraft, ihre Mitarbeiter zu Höchstleistungen zu motivieren. Während andere sich mit dem Status quo zufriedengeben, hinterfragen Sie Prozesse und probieren Neuerungen aus. Im Coaching zeigt sich, dass Manager sich oft in ihrer Handlungsfreiheit eingeschränkt sehen und ihre Motivation darunter leidet. Nicht selten denkt eine Führungskraft über einen Wechsel des Arbeitgebers nach und empfindet das Coaching als eine Art Rettungsanker. Ein Coach steigert durch motivationale Ziele die Leistungsbereitschaft und Führungsstärke des Coachee. Ein Perspektivenwechsel ermöglicht es, eine pessimistische Grundhaltung in eine positive Motivationslage zu transferieren und die Resilienz nachhaltig zu stärken.
Mitarbeiter binden und Stimmungen beeinflussen durch Empathie
Wer als Führungskraft die unausgesprochenen Gefühle, Motive und Absichten seiner Mitarbeiter nachempfinden und in eigene Entscheidungsprozesse einbeziehen kann, wird als nahbar und führungsstark erlebt. Wo Menschen zusammenarbeiten, spielen Emotionen eine Rolle. Fühlen sich Mitarbeiter wahrgenommen, verstanden und geschätzt, verfügen sie über eine stärkere Bindung zu ihrem Arbeitgeber. Agile Führungsmodelle und interkulturelle Zusammenarbeit funktionieren nicht ohne Empathie. Konsensfindung ist eine wesentliche Voraussetzung für einen reibungslosen Arbeitsablauf in ständig wechselnden Teams. Im Coaching erhöhen Manager ihre Empathie – z. B. durch das Erlernen aktiven Zuhörens und eine Analyse der Fremdwirkung. Sie lernen, Empathie als Führungskompetenz zu nutzen, um durch die subtile Beeinflussung von Stimmungen und Emotionen ihr Unternehmen entscheidend zu stärken.
Stakeholder effizient steuern durch soziale Kompetenz
Ebenso wie Empathie ist soziale Kompetenz eine wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Umgang mit Stakeholdern. Auf Spitzenebene müssen Manager über die Fähigkeit des politischen Taktierens, über Optimismus und kontextbezogene Überzeugungskraft verfügen. Wer als Führungskraft ein großes Netzwerk besitzt, kann auf relevante Kontakte bauen und Beziehungen effizient steuern, wenn die Zeit des Handelns gekommen ist. Im Coaching stärken Manager wichtige Kompetenzen hinsichtlich ihrer Netzwerk- und Beziehungsfähigkeit. Macht ein Coachee den Fehler, den Kreis seiner Beziehungen zu begrenzen – beispielsweise weil er keinen unmittelbaren Nutzen sieht – agiert er wenig vorausschauend. Technologien, Märkte und Unternehmensbereiche verändern sich so schnell, dass bereits morgen die Fähigkeiten bestimmter Mitglieder des Netzwerkes von entscheidender Wichtigkeit sein können. Für das Führen mit Emotionaler Intelligenz ist soziale Kompetenz die unbestritten wichtigste.
Führungskräfte Coaching fördert das Führen mit Emotionaler Intelligenz durch die Identifikation erfolgsrelevanter Veränderungsprozesse auf emotionaler Ebene. Durch eine kritische Hinterfragung sowie systematische Weiterentwicklung intrapersonaler und interpersonaler Kompetenzen können Führungskräfte Ziele effizienter umsetzen. Führungskräfte Coaching befähigt, die Rollenvielfalt als Spitzenkraft authentisch zu bewältigen, Emotionen aktiv zu steuern sowie aus unterschiedlichen Perspektiven zu reflektieren. Der Coachee lernt – abhängig von der Situation im Managementkontext – die Gewichtung bewusst auf aktuell relevante Fähigkeiten der Emotionalen Intelligenz zu verlagern.
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Patrick Raulin
Als Heilpraktiker für Psychotherapie und Gestalttherapeut (IGE) unterstütze ich Menschen bei Depressionen, traumatischen Erlebnissen, Angststörungen sowie Anpassungsstörungen. In meiner Praxis für Psychotherapie Rosenheim (HeilprG) & Coaching begleite ich zudem auch im beruflichen Kontext, bei zwischenmenschlichen und strukturellen Herausforderungen.
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