Die Gestalttherapie
Diese Therapie richtet sich weniger nach den traditionellen Krankheitsmodellen, die nur nach den Grundsätzen „gesund“ und „krank“ arbeiten. Das Verhältnis in der Gestalttherapie läuft auch zwischen Therapeut und Klient anders ab. Der Therapeut wirkt als Begleiter und Unterstützer, der Klient gilt als Autorität über sich selbst. Aus diesem Grund bezeichnen Gestalttherapeuten ihre Patienten als Klienten. Von großer Wichtigkeit ist hierbei die Vielseitigkeit der Menschen zu erkennen sowie eine Imagination davon zu bekommen, wie diese mit der Welt und anderen Menschen in Anschluss sein möchten und sich natürlich auch individuell entwickeln möchten.
Einfache Erklärung der Gestalttherapie
Der Bezug wird dabei immer auf realistische und lebensnahe Art auf das eigene Leben der Klienten bezogen. Der unverkennbare Stil der Gestalttherapeuten zeichnet sich dadurch aus, dass der Therapeut seinem Klienten nicht überlegen und autoritär auftritt. Vielmehr möchte der Therapeut den Klienten verständnisvoll und als persönlich erkennbaren Menschen gegenübertreten. Seine Qualifikation zeichnet sich durch die Kompetenzen als Begleiter aus. Dies hat der Therapeut in seiner eigenen Ausbildung und der persönlichen Therapie erworben. Aufgrund dieser Zuverlässigkeit gewinnen die Klienten ein hohes Maß an Sicherheit und fühlen sich ermutigt. Diese Sicherheit benötigen sie für die verschiedenen Entwicklungsprozesse ihrer eigenen Persönlichkeit. Diese können oftmals auch beängstigend auf den einzelnen Klienten wirken.
Wurzeln der Gestalttherapie
Die Gestalttherapie gehört zu den bedeutendsten Verfahren der humanistischen Therapie, neben der Gesprächstherapie, den Methoden der körperorientierten Therapie und der Psychodramatik. Die geistigen Wurzeln haben ihren Anfang in der Existenzphilosophie, der psychotischen Analyse und der Philosophie laut Martin Bubers in der Feldtheorie, der Gestaltpsychologie und der Phänomenologie.
Welches Ziel hat die Gestalttherapie?
Das ganzheitliche Weltbild steht im Mittelpunkt der Gestalttherapie. In der Gestalttherapie wird der Mensch als Einheit gesehen (Körper, Geist und Seele ergeben zusammen ein Ganzes). Die Therapie unterstützt den Klienten bei der Erlangung der persönlichen Ganzheit. Jeder Mensch besitzt eigene Fähigkeiten zur Heilung und Regeneration seiner selbst. Es herrscht eine ständig wechselhafte Beziehung zwischen dem gesellschaftlichen, sozialen und ökologischen Umfeld und der Selbstverantwortung. Ein Ziel der Gestalttherapie ist es, den Klienten zu neuen, aktiven Erfahrungen zu ermutigen. Es eröffnet sich ein ganz persönlicher Raum, in dem es möglich ist, das Alte aufzuarbeiten und Neues zu wagen. Hier ist Platz für kreative und spontane Ideen, für neue Fragen und Antworten. Es hilft immens dabei, seinen eigenen persönlichen Rhythmus zu finden, mit dem der Lebensweg bestritten werden kann.
Bedeutung von "Hier und Jetzt"
Der Ausgangspunkt für die Gestalttherapie ist das Hier- und Jetzt. Jegliche Gedanken und Gefühle passieren stets im gegenwärtigen Moment. Niemanden ist es möglich, vergangene Erlebnisse verändern, jedoch kann die Erfahrung früherer Erlebnisse sowie die Wirkung dieser reflektiert und mit einem differenzierten Blickwinkel betrachtet werden. Wenn dies gelingt, so ändert sich auf die Wirkung der Vergangenheit auf das jetzige Leben.
Der Begriff Gestalt
Dieses Wort wurde übernommen aus der Gestaltpsychologie und wird stets mit „Ganzheit“ gleichgesetzt. Aus der Psychologie kommt die Erkenntnis, dass der jeweilige Mensch seine persönlichen Wahrnehmungen zu sinngebenden Einheiten (Gestalten) schließen möchte. Alles, was Erfahren werden kann, also jegliche Begegnungen, Gefühle und sonstige Begebenheiten können eine Gestalt sein. Perls hatte die Auffassung, dass zahlreiche Menschen wie „zersplittert“ sind. Die oben beschriebene Ganzheit würde ihnen abhanden gehen. Aus diesem Grund erleben die Menschen sich selbst nicht als Ganzes, sondern nur in Teilen. Die Gestalttherapie sieht es als Aufgabe, den Menschen dabei zu helfen, sich ihren verdrängten Anteilen, die oft unterbewusst ablaufen, bewusst zu werden. Es wird darauf hingearbeitet, dass diese Teile integriert werden können und so zu einer Ganzheit zusammengefügt werden können. Für eine prägnante Gestalt gilt die Vollendung als Heilung.
Bedeutung der "Ich-Du-Ebene"
Ziel der therapeutisch grundlegenden Haltung ist die „Ich-Du-Ebene“ von Martin Bubers. Als wesentlich werden hierbei nicht nur beispielsweise zwei Individuen angesehen, sondern das „dazwischen“, wodurch beide vereint werden. Der Therapeut ist an seinem Klienten interessiert, akzeptiert ihn und lässt sich von ihm auch innerlich berühren. Hier geht es vor allem um Wertschätzung zwischen den beiden Parteien. Die Würde und Selbstbestimmung des Klienten bleibt auch dann unversehrt, wenn er mit persönlichen Aspekten kritisch konfrontiert wird. In der Gestalttherapie geht es immer um ein gleichberechtigtes Aufeinandertreffen von Klient und Therapeut.
Funktionsweise der Gestalttherapie
Hier geht es darum, aktuelle Erfahrungen und den Umgang mit sich selbst zu beleuchten. Es spielt weniger eine Rolle, was gesagt oder getan wird, sondern vielmehr, wie dies geschieht. Dadurch, dass man mit der persönlichen Struktur der Erfahrungen im Hier und Jetzt arbeitet, werden dynamische Verbindungen zwischen Klient und Umwelt belebt. Hierdurch findet eine Erhöhung des Kontakts statt. Unterstützt wird das Gewahrsein und dem Verhalten wird Tatkraft verliehen.
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Patrick Raulin
Als Heilpraktiker für Psychotherapie und Gestalttherapeut (IGE) unterstütze ich Menschen bei Depressionen, traumatischen Erlebnissen, Angststörungen sowie Anpassungsstörungen. In meiner Praxis für Psychotherapie Rosenheim (HeilprG) & Coaching begleite ich zudem auch im beruflichen Kontext, bei zwischenmenschlichen und strukturellen Herausforderungen.
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